Ricarda Langs Doppelmoral - Grüne-Politikerin stellt Privatfotos ins Netz (2024)

Die Grünen-Bundesvorsitzende stellt Privatfotos ins Netz und möchte dann, dass über Sachthemen gesprochen wird.

„Warum machen Sie sich so verletzlich?“, fragt Moderatorin Caren Miosga die Grünen-Bundesvorsitzende. Auf dem Bildschirm ist ein Foto abgebildet, das Ricarda Lang mit ihrem Freund Florian Wilsch bei einer Zugfahrt zeigt. Sie lehnt an seiner Schulter und hat die Augen geschlossen. Lang antwortet: „Man bleibt auch in der Politik Mensch. Für mich ist es wichtig, nicht zu verhärten.“ Sie wolle bei aller Kritik, die auf sie einprasselt, „keine Maschine“ werden. „Meine Hand bleibt ausgestreckt. Ich verhärte nicht in diesen Zeiten.“

1,1-Abitur, aber Studium abgebrochen

Immer wieder wurde und wird Ricarda Lang Zielscheibe in den sozialen Medien. Auch dieses Foto erntete einen sh*tstorm. Selbst CDU-Vorsitzender Friedrich Merz hatte Lang bei einer seiner Reden - bewusst indirekt - polemisch ins Visier genommen, als er sagte, da gebe es 20-Jährige ohne Ausbildung, die den Menschen nun erzählen wollten, was sie zu tun und zu lassen hätten.

Die 1994 geborene Lang hatte zwar ein 1,1-Abitur geschafft, doch später tatsächlich ihr Studium abgebrochen. Sie sagt: „Sprache hat Einfluss auf die Art, wie wir miteinander umgehen.“ Sie müsse zwar nicht mit Samthandschuhen angefasst werden, aber ein gewisser Anstand sei schon notwendig. „Es darf aber nicht ins Persönliche gehen.“

Häme bringt Likes

Es darf nicht ins Persönliche gehen? CDU-Politiker Armin Laschet ist an diesem Abend auch bei Miosga zu Gast. Laschet war 2021 als Kanzlerkandidat öffentlich vorgeführt worden, weil er im Hintergrund einer Veranstaltung anlässlich der Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal gelacht hatte. Der lachende Laschet jagte damals geradezu durchs Internet.

Laschet sagt, er würde nie ähnliche Bilder wie Lang ins Netz stellen. Lang meint, sie habe damals bei den Lach-Bildern von Laschet „wahrscheinlich auch mitgemacht“. Wenn man „etwas mehr Häme, etwas persönlicher werde“, sagt sie, brächte das „zehnmal mehr Likes“.

Emotionen statt Sachthemen

Offenbar hat Ricarda Lang die Mechanismen der sozialen Medien ziemlich gut verstanden. Wenn sich die Grüne also mit intimen Privatfotos ins Netz begibt, muss sie damit rechnen, dass es nicht nur Zuspruch gibt. Zudem haben solche Fotos wenig bis nichts mit politischen Inhalten zu tun und spielen exakt auf der Klaviatur reiner Emotionen.

Wenn Ricarda Lang also möchte, dass die Menschen über ihre Politik sprechen, verführen derartige private Bilder eher zu Reaktionen, die mit Sachthemen nichts zu tun haben. CDU-Politiker Armin Laschet argumentiert bei Miosga zudem, dass „moralisch überhöhte Argumente“ dazu führten, dass die „andere Seite immer aggressiver“ werde. Soll heißen: Die Moralkeule der Grünen provoziert wütende Reaktionen.

Eine irritierende Art der Doppelmoral

Tatsächlich zeigen Ricarda Langs Worte und Verhalten eine irritierende Art der Doppelmoral. Einerseits sagt sie: „Ich war bestimmt auch Teil davon, die Lacher von Armin Laschet auszuschlachten.“ Andererseits konstatiert sie, dass Politiker, die sich aus dem Spiel der sozialen Medien heraushalten würden, weniger Aufmerksamkeit bekämen, man sich aber dennoch „herausziehen“ müsse.

Und all das wissend, stellt sie selbst noch Privatbilder als Munition ins Netz, die mit politischen Inhalten nicht die Spur etwas zu tun haben. Wie soll man das verstehen?

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